
XL-Ansicht |
Titel:
"Blumenstillleben
mit Buch"
de Pré, Willi
(1922 - 1996)
Entstehungszeit:
um 1987
Technik:
Öl
auf Leinwand
Maße: 60 x 50 cm
Preis: 2.000 EUR
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Beschreibung:
Stillleben
von Hand des deutsch-französischen Malers Willi de Prè sind
einer Besonderheit. Seine Porträts und Historiengemälde haben
zwar einen weitaus größeren Anteil am Gesamtwerk, aber gerade
das erstgenante Genre bot ihm die Möglichkeit zum freieren
Umgang mit der Farb- und Realitätswiedergabe. Eine weitere
Besonderheit seiner Stillleben bestand darin, dass sie im
Gegensatz zu den Porträts und großformatigen Auftragsgemälden
nie zum Verkauf anstanden, sondern vom Künstler persönlich
verschenkt wurden. So verwundert es nicht, dass heute nur die
größeren Auftragswerke, wie die „Tröster der Armen und
Notleidenden“ und die „Achtung des Krieges“, beide
aus dem Domschatz des St. Swidbert-Domes zu Kaiserswerth
(Düsseldorf), der Öffentlichkeit zugänglich sind.
Bei dem vorliegenden Gemälde lässt de Pré ab von konventioneller
Stilllebenmalerei und fesselt den Betrachter durch eine höchst
individuelle Interpretation dieses Malfachs. Scheinbar
traditionelle Details, wie ein Buch mit kostbarem, durch
Goldmuster geprägten Samtumschlag und die Henkelvase aus
Edelmetall, verbinden sich mit kaum noch in ihrer Pflanzenart
erkennbaren, glühenden Blüten. Der Blumenstrauß scheint zudem
Augen zu besitzen, die mal mehr, mal weniger als solche
spezifiziert, olivenmäßig aus dem Gesamtgefüge hervorblitzen.
Die Trias aus für de Pr charakteristischen dunkelsamtigen Grün,
einem leuchtenden Orangerot und Weiß steht dem oliv- bis
blaubraunen Hintergrund entgegen. Der die Blumenvase und das
Buch umgebende Raum „umfließt“ regelrecht diese Gegenstände
durch die ineinander fließenden Pinselstriche.
De Pré, dessen Malstil die Bezeichnung des ‚essential style‘
erhielt, wagte sich bei diesem Gemälde in das surrealistische
Terrain vor, so sind die menschlichen Augen und das Buch
vermutlich als Hinweis auf die prinzipielle Vordergründigkeit
allen Erlebens zu deuten, auf die Tatsache, dass die malerische
Erfassung von bloßer Augenfreude vordergründig und vergänglich
ist. Vielleicht wollte der Künstler aber auch seine Hoffnung auf
den Nachruhm nach dem Tode zum Ausdruck bringen und wählte daher
das klassische Attribut des Buches als dazugehörige Bildaussage.
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