Stillleben mit Blumen, Früchten und Gläsern von Daniel
XL-Ansicht

Titel: "Stillleben mit Blumen, Früchten und Gläsern"
Daniel, Friedrich G.
(1926-1994)

Entstehungszeit:
um 1990
Technik:

Öl auf Leinwand
Maße:
60x70 cm
 

Preis: 1.950 EUR


 

Beschreibung:
Dieses cézannehaft anmutende Stillleben bietet seinem Betrachter nicht nur eine festliche Opulenz von Farben und Formen, sondern auch eine Neuinterpretation dieser Bildgattung. Friedrich G. Daniel, der nach seiner Ausbildung an der Düsseldorfer Kunstakademie v. a. durch seine Blumenstücke und realistische Portrats internationale Berühmtheit erlangte, strebte bei diesem Gemälde nach formaler Straffung, nach vollendeten Formen, auch wenn dies mit schrittweise eingeleitetem Außerkraftsetzen der Regeln der Zentralperspektive einherging. Dabei komponierte der Künstler einige weinige Gegenstände nebeneinander, um sie möglichst nahsichtig dem Auge des Betrachters darzubieten. So werden einzelne Apfel, eine nicht weiter reduzierbare Urform, als groß gesehene Farbkörper in Szene gesetzt. Auch die Weintrauben, der weiße Teller, die rundlichen Vasen, sogar die Blütenformen der Blumen greifen diese geometrische Form auf Die Komposition ruht auf einem Tisch, den ein Tuch bedeckt.

Die Verwendung von meistens weißen Tischtüchern ist auch der europäischen Stilllebenmalerei nicht wegzudenken. Das Tuch emanzipiert sich im frühen 17. Jahrhundert rasch von der ursprünglichen Funktion als Tischtuch hin zum drapierten Stück Stoff, das eher dazu dient, die Materialität der es umgebenden Gegenstände hervorzuheben. Wenn Daniel diesen Topos aufgreift, geht es ihm aber nicht um die artistische Nachbildung von Oberflächenreizen der ausgestellten Gegenstände. Das Tuch ist vielmehr ein willkommenes Mittel, den Rhythmus des Bildgefüges zu beschleunigen, eine akzentuierende Folie abzugeben für die Platzierung von Gegenständen, deren Farbe das neutrale Weiß aufnehmen und variieren kann, um so die gewünschte farbliche und kompositorische Harmonie als übergeordnete Bildarchitektur herzustellen. Das Tuch nimmt mit seiner Farbigkeit die blauroten Töne der Gefäße und Blumen auf dem Tisch auf, es schafft Ausgleich zur durchsichtigen Transparenz der Gläser und Vasen, und es antwortet mit seiner Helligkeit dem heraufsteigend dunklen Farbakzent der Sträucher und Bäume in der oberen Bildhälfte. Als flächiges Segment dargestellt, wirkt die bedeckte Tischplatte dabei stärker in die Senkrechte geklappt als die auf ihr positionierten Objekte.
Der in kühlem Blaugrau knapp angedeuteten Raumschicht in der Tiefe entspricht eine flache Malweise, die die Flächen des Tisches und der Hintergrundslandschaft unaufdringlich zart moduliert. Mit diesem Gemälde gelang Daniel eine heitere und stilistisch gekonnt übersetzte Sommerbotschaft.


 

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