Kupferhütte von Comes
XL-Ansicht
Titel: "Kupferhütte"
Comes, Eduard
(XIX-XX)

Entstehungszeit:
um 1930
Technik:
Öl auf Leinwand
Maße: 60 x 80 cm

Preis: 2.300 EUR



 


Beschreibung:

Um die Jahrhundertwende und in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts fand die Darstellung des arbeitenden Menschen, der ohne Posenhaftigkeit in seiner gegenwärtigen Erscheinung gezeigt wurde, ihren Weg zum Mittelpunkt der bildnerischen Aussage. Diese Gemälde standen aber nicht im Dienst einer sozialen Anklage, sondern konzentrierten sich auf stimmungsvolle, lebendig sprühende Momentaufnahmen aus der Arbeitswelt, die die Künstler oft vor Ort, in den Industriewerken sammelten (vgl. Robert Sterl „Eisenschleiferei“, um 1918, Alte Nationalgalerie, Berlin und Carlos Grethe „Eis im Hafen“, um 1900, Kunsthalle Bremen). So stellt auch dieses Gemälde des Düsseldorfer Malers Eduard Comes ein häufig von ihm aufgegriffenes Motiv der Industrielandschaft am Rhein dar, wo der Gegensatz zwischen dem großen, rastlos tätigen Wasser und der Menschenarbeit, die ununterbrochen Kampf miteinander führen, seine volle Entfaltung erfährt. Im vorderen Mittelpunkt steht ein Lastkahn, dessen Seile eine für den Betrachter außerhalb seines Sichtfeldes liegende Last ziehen. Die weiße Dampfwolke gesellt sich zu den zahlreichen anderen, die die Schlepperboote und Kähne auf dem Fluss produzieren. Eine starke, vertikale Gliederung erfährt das Bildgefüge durch die Schornsteine dieser Boote, die Ihr Pendant in den Bauten der am linken Ufer aufragenden Industrieanlage erhalten.
Die impressionistische Pinseltechnik dieses Werkes bewährt sich besonders bei der Wiedergabe der Wasserpartien und des weiten, offenen Himmels. Der unruhige Pinselduktus, der die schaukelnde Bewegung des Wassers verdeutlicht, wird auch in der Himmelszone durchgehalten, um eine einheitliche Bildfläche zu gewährleisten. In Anlehnung an die alles ergreifende Bewegung erhalten einige Bildpartien im Bildvordergrund eine besonders starke Dynamik durch die beinahe schwarze Konturierung der Gegenstände mittels energischer Pinselstriche.

Comes fasst hier seinen Gesamteindruck des brodelnden Himmels, des wogenden Wassers und der gleitenden Barken zusammen und setzt ihn in bewusst bewegter Handschrift ins Bild. Indem, was die Farbgebung betrifft, hält er sich weitgehend an die Lokalfarben Blau, Braun und Grün, die die übrigen tonalen Werte der Darstellung in naturalistischer Weise einbetten. In der Lichtführung erlaubt sich Comes ein effektvolles Impasto von Helidunkelkontrasten, die dennoch weitgehend gegenständlich gebunden bleiben. Gemäß den Charakteristika aller deutschen Impressionismen bleibt er aber bei der Motivtreue, die naturalistische Schulung der Düsseldorfer Kunstakademie im Vordergrund, auch wenn das Licht als befreiende Kraft durchaus geschätzt und eingesetzt wird.

Der virtuose Pinselstrich, mit dem Comes hier knapp die Charakteristika von Menschen und Dingen zu erfassen vermag, weist ihn zugleich als hervorragenden Graphiker aus. So sind auch seine Aquarelle und Zeichnungen den Marinestücken auf Öl qualitätsmäßig gleichwertig.

Druckversion 6

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