
XL-Ansicht |
Titel: "Herbstlandschaft
mit Schafsherde"
Prof. Fritzel, Wilhelm (1870 - 1943)
Entstehungszeit:
um 1930
Technik:
Öl auf Leinwand
Maße: 60 x 80 cm
Preis: 4.500 EUR
Besonderheiten: Sonderanfertigung des
Bilderrahmens |
Beschreibung:
Der an der Düsseldorfer Kunstakademie unter E. Dücker
ausgebildete Landschaftsmaler Professor Wilhelm Fritzel hielt in
seinen Arbeiten mit Vorliebe Landschaftsansichten der Inseln
Rügen und Bornholm sowie des niederrheinischen Umkreises fest.
Die endidealisierte Darstellung von Bauern bei ihren
alltäglichen Arbeiten war ihm ebenso ein willkommenes
malerisches Anliegen. Seine Landschaften sind fast
ausschließlich von der Atmosphäre des Herbstes geprägt. Der aus
Hamburg stammende Künstler, der Mitglied der Freien
Vereinigungen war, lässt in seinen Werken aber ebenso den
Einfluss der liberalen Künstler seiner Heimatstadt, des späteren
Hamburgischen Künstlerclubs erkennen. Professor Wilhelm Fritzel verstarb in Orense.
Diese Herbstlandschaft mit einer Herde weidender Schafe ist mehr
als die bloße Ansicht eines niederrheinischen Landstriches,
sondern eher ein höchst intensives Landschaftsporträt. Die freie
Technik, die kontrastreiche Palette mitsamt ihrer materialhaften
Pastosität ermöglichte es dem Künstler, den unwegsamen Boden,
die Herde, sowie den mächtigen entlaubten Baum im Bildzentrum in
ihrer ganzen überbordenden Detailfülle dem Betrachter zu zeigen.
Das fahle Licht der Herbstsonne fasst alle Einzelheiten des
Bildes zusammen, Mensch und Tier verwachsen zu einer
handlungsmäßigen und atmosphärischen Einheit, die weit über
künstlich arrangierte Sujets hinausgeht. Die bemerkenswert feine
Äderung des belaubten Bodens durch die Schatten der Baumzweige,
die Dominanz der Braun- und Gelbtöne, denen das spärlich
verwendete Grün weichen musste, sowie die weltabgeschiedene
Einsamkeit des Sujets verleihen dieser melancholischen
Darstellung ein großzügiges Quantum Poesie. Menschenschicksal
und Natur verschmelzen zu einem gemeinsamen Stimmungston. Auch
ein symbolischer Verweis auf den Tod als Teil des Lebens bleibt
hier nicht aus, die kahlen Äste des starken Baumes lassen die
Natur unbarmherzig karg erscheinen, Quellwolken ziehen am Himmel
auf und können jederzeit das trügerische Himmelblau vertreiben
und eine Wetteränderung herbeiführen.
Der zeichnerisch und malerisch ausgewogener Kontrast zwischen
den hellen Bildteilen und der dunklen Akzentuierung des
Baumbestandes verdeutlicht die vorreitende Rolle des graphischen
Elementes für Wilhelm Fritzel, wie für die meisten der deutschen
Impressionisten. Die Durcharbeitung der strukturierenden
Elemente erfährt auch in diesem Bild eine sorgfältige
Ausführung, die das Gemälde zu einer freien und kraftvollen
Arbeit des Künstlers werden lässt.
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