XL-Ansicht
Hinteransicht |
Titel:
"Madonna
mit Kind"
Unbekannter Meister
Entstehungszeit:
1890-1910
Technik:
Öl auf Leinwand
Maße: 60 x 70 cm
Preis: 4.000 EUR
Besonderheiten:
Echtgoldrahmen
Auf der Rückseite befindet sich die in petto
gehaltene Darstellung des gekreuzigten Christus
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Beschreibung:
Diese Mariendarstellung geht zweifellos auf den byzantinischen
Typus der Gottesmutter Glykophilousa zurück. Diesem Typus
wird das Bild im innigen Aneinanderschmiegen der Wangen von
Mutter und Kind sowie in der gegenseitigen Umarmung nur allzu
gut gerecht. Ebenfalls hat sich der Maler an den im 12.
Jahrhundert festgelegten Kanon gehalten, der den nach unten
zugespitzten Gesichtsabriss Mariens verlangte. Das Gemälde ist
aber eindeutig einem abendländischen Künstler zuzuschreiben, der
sowohl im Bezug auf die Farbpalette als auch auf wesentliche
ikonographische Details Anleihen bei der italienischen
Renaissance machte.
Maria trägt ein am Hals ausgeschnittenes blaues Gewand, ihre
Schultern und die vom unteren Bildrand angeschnittenen Knie
bedeckt ein dunkelroter Mantel. Das lange Haar fließt weich über
ihre linke Schulter und wird unter dem transparenten Schleier
wiedergegeben, der am Kopf durch einen schwarzen Reifen
zusammengehalten wird. Die Köpfe der Muttergottes und des
Christuskindes umgibt eine angedeutete Gloriole, die allmählich
einem undurchdringlichen Dunkelbraun weicht. Angesichts dieser
Lichtwirkung, die mittels Modellieren von Farben erreicht wurde,
fühlt man sich an die Rembrandt‘sche Herausleuchtung seiner
Figuren erinnert, ein bildpsychologisch höchst wirksames Mittel.
Maria hält ihr nacktes Kindchen, ohne dabei den Saum ihres
Kleides zu benutzen, mit beiden Händen. Ihr jeglichen Schmerz-
oder Melancholieausdruckes bares Gesicht sowie das Fehlen von
Attributen, die die Passion Christi vorwegnehmen, lassen den
Betrachter seine Aufmerksamkeit auf die Bildmitte konzentrieren.
Die reichen Farben, die aus der Bildtiefe herausleuchten und
durch gekonnt eingesetzte Lichthöhungen den Körper der Sitzenden
modulieren, machen den Reiz aus, den dieses Bild ausstrahlt.
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