
XL-Ansicht |
Titel:
"Bathseba
im Bade"
Alexander Manasse
(geb. 1962)
Entstehungszeit:
um 1985
Technik:
Öl auf
Holz
Maße: 18 x 24 cm
Preis: 360 EUR
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Beschreibung:
Die Geschichte von Bathseha und David ist uns aus dem Alten
Testament bekannt, wo sie im Buch Samuel erzählt wird (2. Samuel
11,2). Am Abend, so berichtet die Schrift, ging David auf das
Dach seines Hauses und sah ein Weib von sehr schöner Gestalt,
das sich wusch. Er sandte Boten zu ihr und ließ sie holen. Es
war Bathseba, die Frau Urias, eines Söldners Davids. Er schlief
bei ihr, und sie wurde schwanger. Darauf ließ David Uria in der
Schlacht so aufstellen, dass er umkam. Danach nahm er Bathseba
als Frau zu sich in sein. Haus. Der moralische Sinn dieser
Geschichte, die folgende Bestrafung Davids für die Sünde der
Verführung Bathsebas zum Ehebruch, ist hier ganz zurückgedrängt
zugunsten der huldigenden Darstellung der Schönheit des
weiblichen Körpers.
Damit reiht
sich der junge Künstler in die seit dem Barock existierende
ikonographische Darstellungstradition ein. Durch die
Konzentration auf die Szene des Bades bot diese biblische
Episode den Alten Meistern eine Gelegenheit zum weiblichen Akt
(vgl. Peter Paul Rubens ‚Bathseba am Springbrunnen, den Brief
Davids erhaltend‘, uni 1635, Dresdener Gemäldegalerie). Eben
diesem Muster folgend baute auch Manasse sein Werk auf. Der
entblößten Bathseba in der Bildmitte assistieren zwei
Dienerinnen. Rechts, neben der Badenden ist die Botin zu sehen,
die durch ihre schwarze Gewandung gleichzeitig das Maurenmotiv
bedient, welches für dieses Sujet üblich ist. In der oberen
Bildhälfte ist die Gestalt Davids erkennbar, der von den Zinnen
seines Palastes Bathseba beim Bade erblickt, und die eindeutige
Identifizierung des Bildthemas ermöglicht. Den zahlreichen
Bilddiagonalen, die von Bathsebas Beinpose zur Anordnung der
Frauenköpfe sowie zur geschwungenen Kontur des weißen Lakens
überleiten, werden straffe Vertikalen entgegengesetzt, welche
die Komposition mittels der angedeuteten Architektur links im
Hintergrund sowie dem hochemporragenden Baum rechts gliedern.
Seine erotische Komponente erfährt das Werk in der
erzähltechnisch spannungsvoll wiedergegebenen Figur der
stehenden Dienerin. Sie versucht ihre Herrin nicht nur durch das
hochgehaltene Laken vor unerwünschten Blicken zu schützen,
sondern auch indem sie sich umdreht, um mögliche Beobachter
ausfindig zu machen. Dabei können gerade der Betrachter als
ungestörter Voyeur sowie David, dank seiner Perspektive die
Schöne beobachten.
Die Vereinfachung der Formen und die stark flächige Malweise
zeigen vor allem im Bereich der von Blassrosa bis zum Hellgrau
changierenden Inkarnat-Töne die Rückbesinnung des Künstlers auf
den Impressionismus. Die Symbiose zwischen Moderne und
althergebrachtem Bildaufbau charakterisieren dieses Gemälde als
eine interessante und viel versprechende Entwicklung in Manasses
künstlerischem
Œuvre.
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