
XL-Ansicht |
Titel: "Boot vor Küste mit Brandung bei Nacht"
Monogrammist des 19./ 20. Jahrhunderts
Entstehungszeit:
um
1900
Technik:
Öl auf Leinwand
Echtgoldleiste
Maße o. R.:
32 x 60 cm
Preis. 2.000 EUR
|

XL-Ansicht
|
|
Beschreibung:
Der
vermutlich aus England stammende Künstler hielt in diesem
beeindruckenden Gemälde die morbide Schönheit eines felsigen
Meeresufers fest. Das hereinbrechende wie Morgenlicht, das sich
mit dem Mond und einigen federartigen Wolken die Himmelszone
teilt, scheint über ein weites Meer, das im unmittelbaren
Vordergrund an den dunklen Felsmassiven brandet Vor diesen ragt
ebenso die Silhouette eines schiffsbrüchigen Bootes auf. Dessen
unbeflaggter Mast ragt einsam in die Höhe, der Zerfall der
Hinterwand ist durch Lücken zwischen den Brettern angedeutet,
der Rest in unergründliche Dunkelheit getaucht, so dass dieses
Erzeugnis menschlicher Hand zu einer Einheit mit den unberührten
Steinen verschmilzt.
Wirkungsvoll gelang dem Künstler die Darstellung der alles
vereinheitlichenden Macht der Nacht, So gleicht das silbrige
Licht des Halbmondes alle Formen aneinander an, abgerundete
Schiffsbug und -flanken korrelieren mit der Beschaffenheit der
Felsen, dies vor allem im Bereich der aufgetürmten
Steinsblöcke. Trotz der aufspritzenden Wogen strahlt das Gemälde
die Ruhe aus, die dem Noctume-Charakter dieser maritimen
Landschaft gereicht wird. Die kleine Wasserfläche zwischen den
Steinspalten am rechten unteren Bildrand nimmt das matte Glänzen
des Mondes in sich auf und spiegelt in ihrer starren Oberfläche
die vollkommene Stille der Nacht. Auch das menschenleere
Schiffswrack scheint an dieser Küste eine ewige Ruhestätte
gefunden zu haben und wirkt in seiner Schwärze weniger
bedrohlich. Selbst das Meer erstarrt oberhalb der brandenden
Wellen zu einer glatten Fläche, die, je weiter es in die blaue
Ferne hinaus geht, beinahe nahtlos in den mattblauen Horizont
übergeht.
Die Raffinesse der Komposition und die emotionale Komponente des
Bildes lassen den Einfluss des Gedankengutes der Romantik auf
den Künstler erkennen. Höchst qualitätsvoll ausgeführte Passagen
wie das Wechselspiel der vom Wasser geglätteten und stellenweise
rauen Steinsoberflächen im Bildforciergrund bescheinigen ihm
eine hohe Meisterschaft und das Studium der Natur im Freien.
Daher lässt es sich mit Sicherheit behaupten, dass dieses nicht
namentlich signierte Werk von der Hand eines talentierten Malers
stammt, dem hier eine einfühlsame Eloge auf den Zauber des
nächtlichen Meeres gelungen ist.
Druckversion
6
|