XL-Ansicht

 

Titel: "Blumenstillleben"
Wilheim (geb. 1937)
 

Entstehungszeit:
um 1992
Technik:
Öl auf Holz
Maße: 50 x 40 cm 

Preis: 2.750 EUR

Besonderheiten: wertvoller Echtgoldrahmen


 
Signatur

Beschreibung:
Bei diesem Gemälde des niederrheinischen Stilllebenmalers Wilheim sind Blumen unterschiedlicher Sorten, Herkunftsländer und Blütezeiten in akribischer Abbildung ihrer jeweils naturgegebener Erscheinung zu einem reichen Bukett zusammengestellt. Die Einheitlichkeit der Gesamtkomposition bleibt gewahrt durch das leicht konzentrierte Arrangement des Straußes auf die großen Blumenblüten, wie die der Tulpen, des Schneeballs, der rotgelben Korbblüten der Bartnelken, der Moosrosen und der Hyazinthe. Dazwischen fügen sich kleinere Blumen wie Iris, Tazett- und Trompetennarzissen, Strohblumen und Märzenbecher in den Strauß ein. Auch die strenge Symmetrie des ziselierten Reliefsschmucks der Vase und die auf dem Tisch liegenden Weißdornblüte und der Strauchzweig tragen zur ausgewogenen Verteilung der dargestellten Kostbarkeiten bei. Die von Wilheim gewählten Blumen sind bis auf wenige einheimische Ausnahmen erst seit dem späten 16. Jahrhundert in Europa kultiviert worden. Somit will diese Darstellung, die ganz in der Tradition der eleganten und dekorativen Blumenmalerei des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts steht, zuallererst Zeugnis ablegen von der entwickelten Kultur des Blumenwesens in den Niederlanden, wo gerade um die oben erwähnte Zeit durch exotische Importpflanzen und Neuzüchtungen die Voraussetzungen für die Vielzahl der Arten geschaffen wurden, die heute alltäglich sind, damals jedoch höchsten Seltenheitswert genossen und deshalb im Sinne aktueller botanischer Bestandsaufnahmen Eingang in das Stilllebenfach fanden. Dem Seltenheitswert der Blumen untrennbar verbunden war ihr Marktwert. So wurden etwa zu Beginn des 17. Jahrhunderts in den nördlichen Niederlanden Zwiebeln von einigen Tulpensorten zu Spekulationsobjekten, für die unvorstellbar hohe Summen geboten wurden.

Auch indem, was die Malweise des Künstlers angeht, lassen sich Parallelen zur niederländischen Kunst vergangener Epochen ziehen, so knüpft die Herausarbeitung einzelner Blumen an die seit dem flämischen Blumenspezilisten Daniel Seghers bestehende Tradition an. Die Modellierung gewölbter Blattoberflachen und die Übergänge mit dem Charakter seidigen Glanzes sind ebenso holländisch beeinflusst. Das gekonnte Einsetzen des von vorne einfallenden Lichts, das dazu dient, einzelne Blüten aus einer dunkleren Gesamtsituation heraus isolierend wiederzugeben und die realistische Wiedergabe des Kolorits gehören indes zur unverkennbaren Handschrift des ausführenden Künstlers.

Wilheims Stillleben erschöpft sich bei alldem nicht in der vordergründigen Bedeutung eines “gemalten Blumenkatalogs“, wie es so oft der Fall bei den Meistern der vergangenen Jahrhunderte ist. Zweifellos handelt es sich auch hier um eine porträthafte Genauigkeit in der Wiedergabe der Blumen. Die bildnerische Hervorhebung ihrer Schönheit - als sei im juwelenhaften Farbenglanz der Blüten eine höhere Natur eingefangen - weist jedoch über eine ausschließlich im Botanischen verhaftete Bestimmung hinaus. Die Schönheit der Blume galt v. a. in den vergangenen Jahrhunderten als mahnendes, zur christlich-moralischen Auswertung aufgebotenes Zeichen für die Vergänglichkeit des irdischen Lebens. So ist auch die vom Lauf der Zeit gekennzeichnete Tischplatte, auf der das Arrangement dargeboten wird, zu verstehen. Selbst der harte Stein kann sich nicht vollends den Wirkungen dieser unaufhaltsamen Macht entziehen.


 

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